#8 Das wunderschöne Mergui Archipel
- Tom
- 1. Apr. 2019
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juni 2019
Kurz vor Beginn unserer Reise haben wir eine Dokumentation zum Mergui Archipel und seinen Bewohnern, den "Moken" gesehen und waren sehr begeistert. Als uns dann Zaw Zaw in Mandalay erzählt hat, dass man am südlichsten Zipfel Myanmars über die Grenze nach Thailand gelangen kann, stand fest: wir können uns rein theoretisch das Archipel im Süden Myanmars selbst anschauen. Bei der Recherche wie man dort hin kommt, waren wir ziemlich enttäuscht. Entweder man konnte von Thailand aus eine mehrtägige Tauchsafari machen (Preis dafür startete bei 1000 Euro, nach oben keine Grenzen gesetzt) oder man geht auf eine der Inseln, auf denen es Resorts gibt - diese Luxus-Villen sind aber ebenfalls Menschen mit viel viel Geld vorbehalten. Wir sind auf eine Insel gestoßen, die "nun auch Zelte" anbietet.. ein kurzer Hoffnungsschimmer... bei einem Blick auf die Webseite wurde aber schnell klar: die edlen aus Teakholz und Bambus gefertigten "Zelte" waren größer als jedes Zimmer, in dem wir bisher gewohnt haben und der Preis pro Nacht startete bei 350 Euro.
Das Interesse an dieser wundervollen noch ursprünglichen Natur und den Menschen dort bringt einen also nicht auf die Insel, sondern lediglich ein dicker Geldbeutel – ganz schön traurig. Doch aufgeben war nicht und der entscheidende Hinweis wurde uns dann am Sin Htauk Beach gegeben. Es gäbe wohl einen Deutschen, der Touren ins Archipel anbietet. Zwar ohne Tauchen, dafür aber auch nicht so teuer. Auch wenn es immer noch die Reisekasse gesprengt hat, waren die folgenden Tage jeden einzelnen Cent wert.
Abends um 18 Uhr setzten wir uns also in Myeik mal wieder in den Minivan und traten die längste Reise an: 9 Stunden bis zu einer Kreuzung, an der uns unser Guide abholen sollte und das mitten in der Nacht... wir waren gespannt. Kurz nach Abfahrt, riefen wir unseren Guide an und ließen ihn mit dem Fahrer sprechen und tatsächlich, als wir um 3.30 Uhr morgens durchgeschüttelt aus dem Minivan krochen, wartete "Jimmy" unser Guide freudestrahlend auf uns. Weitere 25 min Fahrt im Auto und wir kamen bei Jimmys Eltern an, wo uns ein Nachtlager erwartete. Wir waren überglücklich und und sind sofort eingeschlafen. Um 8 Uhr morgens sind wir dann im Wohnzimmer von Jimmys Eltern wach geworden und der Vater lächelte uns über den Rand seiner Zeitung an und wünschte uns einen guten Morgen. Nach einer kurzen Wäsche ging's dann mit Jimmy zu einem typischen kleinen Häuschen, in dem Frühstück serviert wird und wir genoßen den Kaffee, den burmesischen Tee und allerhand leckere "süße Stückchen", die wir vorher noch nicht probiert hatten.

Nach dem Frühstück ließen wir unsere Rucksäcke bei Jimmys Eltern zurück und machten uns nur mit dem Nötigsten, das wir in den kommenden 3 Tagen brauchen sollten, auf den Weg zum Pier.

Nur noch auf den Kapitän warten, der verzweifelt versuchte auf der Insel noch Eis für unsere Kühlbox an Bord aufzutreiben und dann ging das Abenteuer los. Wir fuhren Richtung der Inseln, die vor uns noch nicht so viele Reisende gesehen haben. Voller Vorfreude verbrachten wir die ersten 2 Fahrt schlafend auf den Holzbänken des Schiffes :) Wir waren wohl immer noch ganz schön müde...
Beim ersten Stop waren wir dann wieder wach und unser Guide hüpfte aus dem Boot. um unser Mittagessen zu holen. Danach haben wir noch kurz bei einem Fischerboot gehalten wo es Eis für die Kühltruhe und frisch gefangenen Tintenfisch gab und dann steuerten wir eine einsame Insel mit traumhaftem Strand an, wo wir auf einer Picknick-Decke die frischen Meeresfrüchte aßen. Von Languste bis Krebs und Fisch war alles dabei und wir konnten uns einmal durch die südliche Landesküche schlemmen.
Danach haben wir satt und glücklich den Ausblick genossen bevor wir mit Jimmy zum Schnorcheln gingen. Endlich wieder den Kopf unter Wasser stecken und in diese wunderschöne Welt da unten eintauchen war einfach großartig. Weiter ging es dann zur nächsten Insel, auf der wir über Nacht in einem "Homestay", also in der Wohnung einer Familie untergebracht waren. Es war das Haus des Dorfoberhaupts, wo wir sehr herzlich empfangen wurden. Seine Frau servierte uns Essen und der Fisch, den wir bekamen war das beste was wir auf unserer ganzen Reise durch Myanmar gegessen hatten. Butterweich und so so so lecker!
Nach ein paar Bierchen mit dem Dorfoberhaupt und Jimmy fielen wir ins und haben prima bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. Nach dem Frühstück zeigte uns Jimmy ein bisschen das Dorf und zeigte uns ein kleines Kloster von dessen Pagode aus man eine tolle Sicht hatte.

Danach ging es für einen langen Schnorchel-Trip in die Bucht vor der Haustüre und nach dem Mittagessen verließen wir schweren Herzens das bereits lieb gewonnene Inselchen wieder- zum nächsten Schnorchel-Trip. Wir steuerten eine Bucht an, die zwar wunderschön aussah aber in der lauter Quallen schwammen. Bei Jimmys Aufruf, wir könnten starten, schauten wir ihn nur ungläubig an... Quallen sind gefährlich und eklig, mit denen geht man nicht schwimmen. Nun, wir wurden eines besseren belehrt. Wie viele weitere Sorten, waren diese nicht gefährlich. Sie sind ein bisschen glibschig, wenn man sie berührt, das war's aber auch schon. Nach den ersten Berührungsängsten schoben wir sie dann auch zur Seite, wenn sie im Weg schwammen und spielten mit ihnen.
Schon ziemlich schön, wie die so durchs Wasser schweben. Leider hatte man besonders hier unter Wasser, die Folgen des Dynamit-Fischens gesehen. Viele Korallen war kaputt und es waren nur noch vereinzelt kleine Riffe in Takt.

Es ging weiter auf die Insel, auf der wir die Nacht im Zelt verbrachten. Aber erst nachdem wir nochmal ordentlich Abendessen bekommen haben und das Spektakel am Nachbartisch beobachtet. Da saßen all die Besitzer der Fischerboote zusammen und feierten (ordentlich) den erfolgreichen Fang der letzten Wochen. Der Fisch aller Boote wurde an diesem Tag von großen Transportschiffen eingesammelt und war zum Verkauf nach Thailand unterwegs. Satt und müde krochen wir sehr früh ins Zelt und schliefen schnell ein, bis uns am nächsten Morgen ein neugieriges Ziegenbaby weckte, das mit dem Kopf gegen das Zelt stupste. Wir genoßen die frühmorgendliche Stimmung im "Strand-Garten" einer lieben Dame und lauschten den Vogelgesängen und beobachteten Ziegenmama und Baby noch ein Weilchen, bevor wir frühstückten uns auf den Weg zur nächsten Insel machten. "Honeymoon Island" erwartete uns mit einem großen Schild, weißem Sandstrand und türkisblauem Wasser.

Hier faulenzten wir für die nächsten Stunden, bevor wir weiter in ein Dorf fuhren, in dem sich viele sogenannte Moken niedergelassen hatten. Die "Moken" sind Seenomaden, die lange Zeit nur von dem gelebt haben, was sie im Meer fangen oder ernten konnten. Es gibt mittlerweile nur noch ca 2000 Moken auf der Welt und größtenteils sind sie sesshaft geworden und wohnen in kleinen Häusern am Strand als wie noch zuvor auf einem großen Schiff oder schwimmenden Bambus-Inseln. Sie sprechen eine eigene Sprache und leben größtenteils immer noch isoliert von den burmesischen Inselbewohnern. Mit staatlichen Bildungsprogrammen sollen vor allem die Kinder eine bessere Zukunft haben und später arbeiten können. Auf der anderen Seite verlieren sie immer mehr ihr einzigartiges Wissen über das Meer und die Gabe in völligem Einklang mit der Natur zu leben.

Uns hat ihr ursprüngliches Leben auf jeden Fall sehr fasziniert und wir haben viel darüber nachgedacht, bevor es bei einem wunderschönen Sonnenuntergang wieder zurück aufs Festland ging und unsere 3 Tage leider schon zu ende waren.

Nur noch eine Nacht bis Thailand. Wir wir über die Grenze geschippert sind und was das nächste ungeplante Reiseziel wurde, gibt es im nächsten Blog.
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