#104 Ab nach Caye Caulker, Belize
- Sabrina & Tom
- 12. Jan. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Jan. 2021
Das nächste Abenteuer erwartete uns und mit guter Laune machten wir uns mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg nach Belize. Es war nach 2 Monaten in Mexiko höchste Zeit und wir schlenderten mit Sack und Pack an die Hauptstraße von Bacalar, um wieder nach Chetumal zu kommen. Nach einiger Zeit konnten wir noch zwei Plätze in einem Sammeltaxi ergattern und nachdem wir auf der Post noch unsere Postkarten eingeworfen hatten, liefen wir die restliche Strecke bis zum Hafen.
Wir hatten uns dazu entschieden, mit dem Speedboot nach Belize einzureisen. Das ist zwar die vergleichsweise deutlich teurere Variante, aber so konnten wir entspannt schon vormittags los und uns viele weitere Stunden im Bus und Umwege ersparen. Unser Ziel auf Belize war sowieso die Insel Caye Caulker, daher hatte die Bootvariante auch Sinn ergeben.
Nach etwas Wartezeit am Hafen und einer ziemlich strengen Gepäckkontrolle, bei der auch zum ersten Mal auf unserer Reise Hunde zum Einsatz kamen, durften wir mit ca. 20 weiteren Passagieren das Boot betreten. Erstmal ging es 90 Minuten lang zur Insel San Pedro, wo wir einen Zwischenstopp hatten und offiziell nach Belize einreisen sollten. Die Stimmung auf dem Boot war entspannt und alle genossen die frische Brise und den Blick auf vorbei hüpfende Delfine. Wir legten in San Pedro an und wurden schon erwartet – in voller Schutzmontur. Wir hatten von Corona gehört, größtenteils aber nur flüchtig in den Nachrichten oder auch ausführlicher von Freunden und den Familien in Deutschland. Nun wurden wir mit den Vorkehrungen bei der Einreise nach Belize aber zum ersten Mal wirklich damit konfrontiert. Alle Passagiere mussten erstmal sitzen bleiben und wurden vom Grenzbeamten einzeln nacheinander aufgerufen, um an Land zu gehen und die letzten Aufenthaltsorte zu nennen. Bei uns war das mittlerweile eine längere Liste und es war Sabrina, die dem Beamten alle Länder der letzten 12 Monate aufzählen durfte. Nachdem alle Passagiere die Prozedur hinter sich hatten und glücklicherweise niemand auf dem Boot war, der in den letzten 2 Wochen in einem Risikogebiet war, konnten wir alle, nach Desinfektion der Hände das Grenzhäuschen betreten und uns unseren Stempel im Pass abholen. Einige Tage später sollten wir übrigens erfahren, dass es auch häufig vorkam, dass das gesamte Boot umkehren musste, wenn es unter den Passagieren Verdachtsfälle gab.
Zurück auf dem Boot ging es 30 Minuten weiter zu unserem Ziel Caye Caulker wo wir die nächste Woche verbringen wollten. Dazu hatten wir uns eine Airbnb ausgesucht, die etwas außerhalb des Zentrums lag, um dieses Mal wirklich möglichst viel Ruhe zu bekommen. Und wir hatten mit unserer Unterkunft absolut Glück. Es war ein Haus mit eigenständigen 4 Wohnungen und einer großen gemeinschaftlichen Dachterrasse, sowie Fahrrädern, die man kostenlos nutzen konnte. Die Fahrräder waren, wie alle auf der Insel, sogenannte "Beach Cruiser", um sich auf den meist sandigen Wegen über die Insel zu bewegen. Auf Caye Caulker läuft alles sehr gemütlich ab, und wir genossen die Zeit jenseits von Hektik und Lärm. Denn hier gibt es bis auf 1 oder 2 Ausnahmen, keine Autos, sondern lediglich Fahrräder oder eben Golfwägen.
Eine weitere angenehme Tatsache ist, dass Belize in ganz Zentral- und Südamerika das einzige Land ist, in dem offiziell Englisch gesprochen wird. Wir konnten mittlerweile zwar auch ein paar Brocken Spanisch, aber es war doch eine enorme Erleichterung sich wieder flüssig unterhalten zu können.
Wir genossen die Tage hier sehr, was auch an der Küche lag, die hier so ganz anders war, als in Mexiko. Sehr karibisch angehaucht, mit viel Gegrilltem – von Gemüse über Fleisch bis Fisch. Eine der belizianischen „Spezialitäten“ diente uns dabei oft als Snack: Die Fry Jacks. Das waren Käse, Speck und Bohnen im Teigmantel, der dann frittiert wurde. Das wa,r wenn auch etwas fettig und ungesund, trotzdem mega lecker und eine günstige Mahlzeit im Vergleich zu den meisten anderen Möglichkeiten. Denn eines war das kleine Inselparadies nicht: günstig.

Bekannt ist dieses vor allem für das „Blue Hole“, eine tiefes Loch in den Korallenfeldern etwas von Insel entfernt. Dorthin kann man Tauchausflüge unternehmen oder mit einem kleinen Flugzeug drüber fliegen. Wir hatten atemberaubende Bilder dazu gesehen und auch gehört, dass es wohl ein lohnender Ausflug sei – allerdings waren die Preise so utopisch, dass wir uns dagegen entschieden und lieber in den Gewässern um Caye Caulker herum einen Schnorchel-Trip unternahmen.
Uns war es vor allem wichtig mit einem Tourenanbieter mit nachhaltigem Ansatz raus zu fahren. Wir wollten es auf keinen Fall unterstützen, dass die Fische und Haie durch Anfüttern zum Boot gelockt werden, denn das zerstört ihren natürlichen Jagdtrieb und macht sie langfristig bei der Nahrung vom Menschen abhängig. Auch wollten wir keinen Anbieter, der aus wilden Meeresbewohnern einen Streichelzoo macht – wir hatten zu unserer großen Verwunderung auch Bilder gesehen, auf denen die sogenannten Ammenhaie gestreichelt wurden und auch das geht einfach mal gar nicht. Es war also mit etwas Aufwand verbunden unter den unzähligen Anbietern den zu finden, der mit vollstem Umweltbewusstsein aufs Wasser geht. Wir haben uns nach längerer Suche für „Stressless Tours“ entschieden und bestiegen am kommenden Morgen mit ein paar anderen das Schiff (einziges Manko: Motorboot und kein Segelboot. Diese gab es aber leider nur für mehrtägige Ausflüge). Wir konnten wunderschöne Korallengärten bestaunen und einige größere Meeresbewohner wie Rochen und Schildkröten treffen. Dadurch das andere Tourenanbietern Ammenhaie aber anfüttern, war auch unser Boot schnell von den eigentlich nachtaktiven Jägern umzingelt, während wir schnorchelten. Nach ein paar Blicken, verabschiedeten sie sich dann aber auch schnell wieder, weil es nichts zu fressen gab. Eindrucksvoll war die Begegnung mit respektvollem Abstand trotzdem. Was wir auf der Tour leider nicht zu Gesicht bekamen, weil ihnen die Motorengeräusche verständlicherweise nicht gefallen und weil auch sie ein bisschen schüchtern sind und ihre Ruhe wollen, waren Manatees. Das ist eine hier heimische Seekuh-Art.
An unserem letzten Tag unternahmen wir noch eine ausgedehnte Fahrradtour um den südlichen Teil der Insel, der sehr dünn besiedelt ist. Hier war es noch entspannter als im volleren Norden der Insel . Wir fuhren durch die Mangroven und schoben die Beach Cruiser stellenweise durch die sandigen Wegen, die vom Regen der vergangenen Nacht teilweise nur sehr schwer passierbar waren.
Der Start in Belize und auf dieser schönen kleinen Insel war schon mal sehr gut. Doch Corona war mittlerweile in aller Munde und wir mussten uns überlegen, wie die Reise für uns weitergeht. Auch wir beide hatten unterschiedliche Vorstellungen davon, denn während Tom unbedingt nach Guatemala und Vulkane und Maya-Tempel erkunden wollte, war Sabrina in Belize am Meer absolut glücklich. Davon, wie wir aus der Zwickmühle rauskamen, berichten wir im kommenden Artikel.
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